Kontinuität im Franchising
Dr. Hubertus Boehm
Management-Buy-In als Nachfolgeregelung
Eine Franchise-Partnerschaft ist strategisch und operativ so etwas wie eine Ehe. Wie die private Ehe ist sie langfristig ausgerichtet und hat ein auf ausgeprägten Werten beruhendes Fundament. Vertrauen, Loyalität, Offenheit und Balance sind Voraussetzung dafür, dass sich das für Franchising typische Synergiepotenzial entfalten kann und beiden Seiten Wettbewerbsvorteile bringt.
Hinzu kommt ein hoher emotionaler Gehalt der Partnerschaft, soweit es sich nicht um den Sonderfall der Investitionsfranchise handelt. Allein aus finanziellen Gründen kann der Franchise-Nehmer im Allgemeinen nur ein einziges Mal im Leben eine Franchise- Partnerschaft eingehen. Soweit er nicht einen bestehenden Betrieb konvertiert, sondern Existenzgründer ist, musste er in der Regel für Aufbau und Markteinführung seines Franchise-Geschäfts sein gesamtes Vermögen einsetzen. Häufig musste sich der Franchise- Nehmer darüber hinaus hoch verschulden. Misslingt der Start als Unternehmer, ist der er finanziell ruiniert.
In diesem Szenario ist es verständlich, dass der Franchise-Nehmer sensibel nicht nur auf die marktbezogenen Leistungen des Franchise-Gebers achtet, sondern auch auf die konsequente Einhaltung der Spielregeln in der Partnerschaft – und das auf Dauer. Er hat die Franchise-Existenz für den Rest seines Lebens gekauft und möchte sie häufig an Nachkommen vererben oder als Alterssicherung verkaufen. Die langfristige Stabilität des Franchise-Systems hat für ihn also einen hohen Stellenwert. …