Die unternehmenspolitischen Aspekte der Franchise-Geber
Dr. Hubertus Boehm
Für potenzielle Franchise-Geber ist Franchising als Absatzstrategie eine Option unter mehreren. Trotz des seit Jahrzehnten anhaltenden beispiellosen Erfolgs weltweit ist Franchising kein Wundermittel. Es kann unter bestimmten Voraussetzungen erhebliche Viorteile bieten, hat jedoch auch weitreichende Konsequenzen. Dazu gehört insbesondere das langfristige Verhältnis zu einem partnerschaftlich strukturierten Absatzkanal. Daher muss Franchising vor der Grundsatzentscheidung unter verschiedenen Aspekten gesehen werden.
Die beachtlichen Erfolge zahlreicher Franchise-Systeme beruhen nicht allein auf dem Synergieeffekt des Franchising, sondern gewöhnlich vor allem auf einer innovativen Marketing-Idee, die mit Hilfe des Franchising multipliziert wird. Eine schlechte Konzeption wird dagegen auch oder gerade im Franchising scheitern.
Die Entscheidung für die Franchise-Strategie kann unter verschiedenen Aspekten getroffen werden. Die wichtigsten sind Expansion, Marketing, Organisation, Personalpolitik und Finan- zierung. Gewöhnlich wird die Entscheidung zwar unter mehreren Aspekten getroffen, einer wird jedoch immer dominieren.
Der Expansions-Aspekt
In der ursprünglichen Form ist Franchising ein Expansionsinstrument. Grundlage ist der Multi- plikatoreffekt. Eine vom Franchise-Geber entwickelte und in irgendeiner Form geschützte erfolgreiche Konzeption wird in eine andere Region übertragen. Dadurch ermöglicht Franchising schnelle Expansion mit relativ geringem Eigenkapitaleinsatz. Voraussetzung ist allerdings ein marktgerechtes und erfolgreich erprobtes Geschäftskonzept mit Wettbewerbs- vorteilen in irgendeiner Form. Nur so sind Partner zu gewinnen, die sich mit Engagement für das Geschäftskonzept des Franchise-Gebers einsetzen. …